Vermutlich Frühjahr 1989: Bethaniendamm mit Mauergemüsegarten.
Villa Kunterbunt Ð das ist der erste Eindruck vom HŠuschen auf der kleinen Verkehrsinsel des Bethaniendamms. Aus Brettern und Latten, Schleiflackpapier und Blech ist es zusammengeschustert. Das Obergeschoss ziert eine Balustrade, seitlich ragt ein windschiefes Ofenrohr aus der Wand, und drumherum wuchert ein Garten. Dies ist Deutschlands erstes und einziges Gecekondu. Gecekondus nennt man in tŸrkischen Gro§stŠdten jene Ÿber Nacht und illegal gebauten HŠuser, in denen Menschen aus den lŠndlichen Regionen Unterkunft finden. Der Erbauer des HŠuschens am Bethaniendamm ist Osman Kalin, ein gebŸrtiger TŸrke mit langem, wei§em Bart. 1982 hatte er begonnen, auf dem Niemandsland zwischen Mauer und West-Berlin sein GemŸse zu ziehen und Schicht fŸr Schicht eine Laube aufzubauen. Kurz nach dem Mauerfall Ÿbergaben DDR-Grenzpolizisten Kalin ein amtliches Dokument, in dem sie erklŠren, dieses Land sei ihm Ÿbereignet worden. Rechtlichen Bestand hat das Papier nicht, aber bis heute werden Kalin und sein Gecekondu von den Behšrden geduldet. Quelle: Das tŸrkische Berlin